Lyrik
Bergsteiger
Mühsamer Aufstieg,
an die Trägheit der Erde gebunden,
langsamer, schwerer, je länger.
Aber ich weiß, dort oben ist Licht,
kein Wille mehr, kein Ziel,
aufleuchtender Sinn in schweigender Zeit.
Noch beim Abstieg vom Leuchten erschauert
bleibt die Erinnerung
und Hoffnung und Freude.
EKEM, 2018
Gewissheit
Wach mit allen Sinnen
hellhörig, achtsam gegenwärtig
und leidenschaftlich auf der Suche,
leuchtet er manchmal auf,
der Gedanke, der Sinn, Verstehen
und geht wieder verloren, nie besessen, nie eingefangen.
Zurück bleiben leise Spuren, ein Schein,
Ahnung, die den Weg lohnt,
auch das Verlieren, den Neubeginn.
Davon erzählen alte Geschichten und neue,
alte Bilder, alte Lieder und neue,
von jäher Erkenntnis, von Verlust, dennoch gewiss.
EKEM, 2017
Aufbruch
Vor uns aufscheinende Ahnungen
einer unbegrenzten Welt,
die neugierig zu erspüren sich lohnt,
ein staunend bemerkter Weg,
ein rätselhaftes Schimmern,
das erwartungsvoll nach Gestaltung ruft.
EKEM, 2017
Begegnungen in einem Bild
Ich habe mich zu euch ins Bild gesetzt, unbemerkt,
spüre ein begieriges Werden, ein "Noch ein Mal …"
Nehme erwachende Stimmen wahr, die leis nur hauchend,
wundersam sich entfalten wie samtweiche Blüten
eines fern vergessenen Rhododendron-Strauches.
Ahne, wie ihr alle nach erneutem Blühen drängt,
in zarten und auch in prächtigen Farben.
Doch, so lange ist es jetzt her,
der Rhododendron, ach,
ist längst nicht mehr.
GME, 2021
Traumgestalten
Als hätten wir einst unser Streben
erwartungsvoll im kindlichen Tun
ziehenden Wolken mitgegeben.
So perlen heitere Farben nun
auf deinen fruchtbaren Boden
und reifen in gedeilicher Ruhe,
zu geben uns sinnliches Leben.
GME, 2021